Am 1. Dezember trafen wir uns mal wieder, es wird jetzt keinen verwundern, in der Schwarzen Pumpe zur Tourplanung für 2015. Aufgrund einiger Wirrungen in unsererm sonst soooo langweiligem Leben und der recht unterschiedlichen Ansichten von Urlaubsplanung bei unseren Arbeitgebern werden wir in der letzten Augustwoche fahren. Dazu kommt, dass wir nicht viel Zeit haben, sodaß wir uns entschieden haben, den Weg von Swinemünde Richtung Westen zu fahren. Kurz vor Lübeck geht`s dann das ersten Mal an der “ richtigen “ Grenze lang. Da wird uns dann sicherlich schon das ein oder andere Mal etwas mulmig werden. Im RBB war dazu ja neulich eine Doku zu sehen. Organisatorisch ist nicht sehr viel vorzubereiten, nur wegen der Ferien werden wir die ersten Zimmer an der Ostsee vorbuchen. Ein paar Ideen gab es noch. Eine ist schon umgesetzt – wir treffen uns am 15. Februar mit Michael Cramer ( Mitinitiator des Mauerradweg und unseres Radweg/Anm.d. Red. )
Zum Abschluß gab es auf dem “ Lucia Weihnachtsmarkt “ an der Kulturbrauerei einen Nordischen Glühwein und eine Elchwurst. Dieser Markt gehört bei mir schon seit eingen Jahren zum absoluten Muss in der Adventszeit !
Nun geht es am 23.8. los. Wir fahren mit dem Regio nach Züssow, ab da dann mit dem Rad Richtung Wolgast. Da wir auf unserer ersten gemeinsamen Radtour den Usedomradweg gefahren sind, sparen wir uns das Stück von Swinemünde bis Wolgast.
Die erste Etappe soll uns nach Stralsund bringen. Vielleicht gibt es dieses Jahr die ersten „Liveberichte“. Wir werden auf diesem Abschnitt nicht ausführlich über Sehenswürdigkeiten u.ä. berichten. Von Berlin aus haben wir schon den Großteil erkundet.
1.Tag Wolgast – Stralsund 83km
Pünktlich fuhr der Zug los und bringt uns nach Züssow. Dort angekommen wartet der Usedomexpress am anderen Bahnsteig. Also Kraft gespart und bis Wolgast die moderne Technik bemüht. Ab Wolgast ist der Weg sehr gut ausgeschildert. Demzufolge geht es gut voran. Von Freest aus hat man eine sehr gute Sicht über die Peene in Richtung des Mündungsortes. 1282 wurde der Ort erstmals erwähnt. 348 Jahre später landete während des dreißigjärigen Krieges König Gustav von Schweden mit seinen Truppen, und besetzte von hier aus das gesamte Odermündungsgebiet.
Bekannt wurde Peenemünde dann während der Nazizeit, als Luftwaffe und Heer ihre Versuchsanstalten gründeten. Glücklicherweise richteten die „V“ Raketen keine größeren Schäden an. Einzig der Flug am 3. Oktober 1942 sei noch erwähnt. An diesem Tag begann die Weltraumforschung, weil das erste mal eine Rakete in den Orbit vorstieß. Die Halbinsel blieb bis zur Wende Sperrgebiet.
In den 80 er wohnte Dirk`s Schwester hier oben, womit er in den Genuss kam, mitten im Hochsommer an einem fast menschenleeren Strand baden gehen zu können. Zu der Trostlosigkeit von damals gesellt sich mitlerweile der zunehmende Verfall. Die „Denkmallandschaft“ mit Maritimmuseum, Resten der Startrampe und ein russisches U-Boot bessern das Ganze nicht auf.
In Lubmin verfahren wir die gewonnenen Kilometer wieder. Vorbei geht es am ehemaligen KKW und wir sehen, daß es doch nicht überall bergab geht.
Wir sind bald in der Hansestadt Greifswald und fahren noch kurz in die historische Altstadt.
Dirk holt sich dabei einen Platten. Die verloren Zeit wird vom Eis essen und/oder Bier trinken abgezogen. Daß die Altstadt zum größten Teil im Originalzustand erhalten blieb ist dem damaligen Kommandanten Petershagen zu verdanken. Er verhandelte mit den herannahenden russischen Truppen die kampflose Übergabe. Erwähnenswert sei noch die, als ahnt man es schon, Marienkirche, der Dom St.Nicolai, das Rathaus und der Fangenturm.
Die knapp 40 km bis Sralsund radeln wir durch. In Gristow kann man den Turm der Dorfkirche besteigen und in Reinberg die 1000 jährige Linde besichtigen. Manchmal ist es doch schön, wenn Dinge so lange Zeit überstehen. Die letzten 25 km vor Stralsund gestalten sich recht schwierig, da es nur über Kopfsteinpflaster geht.
Gegen 18 Uhr sind wir in der Stralsunder Altstadtpension „Hafenblick“, ein ehemaliges Lagerhaus, das mit viel Mühe zur Pension gemacht wurde. Man sollte hier mal durch alle Treppenhäuser laufen. Ein erstes selbstgezapftes mit Kasse des Vetrauens lässt uns den Feierabend einläuten. Wir gehen Richtung Markt und lassen uns in den „Wulflamstuben“ das Abendbrot schmecken.
Danach gibt`s noch einen Spaziergang Richtung Hafen zur „Gorch Fock“. Da die älteste Hafenkneipe „Zur Fähre“ heute geschlossen hat, müssen wir wieder in unser Schlaflagerhaus zurück. Ohne Skat, aber mit großen Heldenplänen geht es ins Bett.
2. Tag Stralsund – Rostock 144 km
Das Frühstück ist gut und rechtfertigt die 45 Euro für ein Einzelzimmer. Kurz vor neun sitzten wir im Sattel und radeln nochmal über den Markt. Das in norddeutscher Backsteingothik gebaute Rathaus zeigt die Wappen der Stadte des “ Wendischen Ordens „, einem Vorgänger der Hanse. Das Hauptgebäude der mittelalterlichen Baukunst ist aber, o.k. es wird langweilig, die Marienkirche. Einen über 100 Meter hohen Turm kann man besteigen, und damit eine herrliche Aussicht über Stralsund und die Insel Rügen genießen. Das Scheelenhaus erinnert an den Namensgeber, welcher 1771 den Sauerstoff,und anschließend acht weiter chemische Elemente entdeckte.
Andere Sehenswürdigkeiten ignorieren wir, da wir von Berlin aus doch des öfteren an der Küste sind, und diese dann besuchen.
Der Start gelingt, es rollt gut und ein gelegentlicher Blick auf den Bodden motiviert uns. Zur Mittagszeit fahren wir durch Barth und versorgen uns mit geräuchertem Fisch. Da das Wetter schlechter wird , radeln wir noch ein Stück weiter. Auf dem Darß gibt`s unseren Mittagsimbiss. Der Wind hilft uns doch recht gut. Zwei kleine Zwischenstopps geben uns Kraft für die letzten Kilometer, die dann, entgegen zu unserem Plan, doch um einiges mehr werden.
Kurz vor 21 Uhr erreichen wir die Fähre in Warnemünde. Die Mücken sind zahlreich am Start. Endlich am Alten Strom angelagt suchen wir nicht lange und gehen in die Prager Bierstuben „Wenzel“.Die gute tschechische Küche kenne wir ja schon länger, und das Prager Bier wurde auch schon mal positiv erwäht. Dann müssen wir noch 5 km bis Lütten Klein ins Gästehaus. Eine Platte, die innen besser aussieht als draußen. Die Zimmer (30 Euro) geräumig, die Aussicht schlecht, vor allem, wenn es regnet. Die letzte Kneipe schließt um 23 Uhr, sodaß der Absacker ausfällt. also verabreden wir uns zu 8 Uhr. Das Frühstück gibt es extra für `nen Fünfer, ist lecker und ausreichend.
3. Tag Rostock – Boltenhagen 105 km
Um 9 Uhr starten wir und fahren zurück nach Warnemünde. Hier bat eine ältere Dame im Jahr 1882 einen Korbmeister eine Sitzgelegenheit für den Strand zu entwerfen. Sie litt an Rheuma und suchte Schutz vor Wind und Sonne. Anfänglich wurde der „stehende Wäschekorb“ belächelt, aber wie so oft im Leben, setzte sich auch diese “ verrückte “ Idee durch. Zwei Jahre später wurden die ersten Strandkörbe vermietet. Heutzutage sind bei schönem Wetter weder an der Ost-, noch an der Nordseeküste solche Teile schwer zu bekommen. Ein kurzer Fotostop am Teepott, dann geht`s weiter entlang der Küste. Viele voll behangene Brommbeerbüsche säumen den Weg, eine kleine Naschpause ist schon drin. In Heiligendamm, der weißen Stadt am Meer, stellen wir fest, daß sie nicht mehr ganz so weiß ist. Der allmähliche Verfall begann wohl im Jahr 1867, als alle öffentliche Spielbanken schließen mußten. Bis dahin blühte das gesellschaftliche Leben im geschlossenem, architektonischen Ensemble. Im großen G8 Strandkorb durften wir auch nicht sitzen. Die „Mollibahn“ nimmt zwar Räder mit, aber die Geschwindigkeit ist ähnlich wie unsere. Wer es schafft, sollte aber den Lokschuppen und die Bahnhöfe besuchen.
Den ersten Wachturm sehen wir dann auch. Früher haben wir ihn einfach verdrängt, heutzutage ist es doch sehr beklemmend. Schön, daß es doch einigen gelungen ist, wie z.B. Paul Gompitz, der sich sieben Jahre vorbereitete um, wie in Gottfried Seumes „Spaziergang nach Sizilien“, einmal nach Italien zu kommen. Im Juni 88 schafft er es mit einem Segelboot nach Dänemark und reist nach Syrakus. Sein Traum hatte sich erfüllt und er kehrte in die DDR zurück. Natürlich nahm man ihn fest, aber die Wendezeit verhalf ihm, dass die Strafverfolgung ausgesetzt wird.
Falko`s Schaltung macht Probleme und wir fahren in Rerick zum „Fachmann“. Wir nutzen die Zeit für die Mittagspause. Bei Kai gibt`s noch ein Bier und wir hoffen auf den Radmoteur. Da uns dieser enttäuscht, fährt unser Tagesheld Matze vor, um in Boltenhagen den Zimmerschlüssel zu organisieren. Wir warten nochmal eine halbe Stunde. Leider haben sich die 20 Euro als Fehlinvestition herausgestellt. Gegen Wind und Regen kämpfen wir uns weiter nach Wismar. Da Matze weit weg ist beschließen Dirk und Falko einen kleinen Abstecher in die Altstadt zu machen. Unbedigt Emfehlenswert ! 1229 planmäßig am Fluss Wissemara gegründet, mußte 1250 schon erweitert werden. 1259 schloß Wismar sich dem „Wendischen Keis“ an. Der aufmerksame Leser weiß, der Vorgänger der Hanse. Wir müssen leider weiter, sind uns aber einig, daß wir Hilfe brauchen. Also rufen wir uns ein Taxi und lassen uns nach Boltenhagen fahren. Kurz vor der Unterkunft müssen wir aufpassen, daß wir Matze nicht überholen. Zwei Tage später beichten wir unsere Schandtat. Die Organisation von Matze war perfekt, Schlüssel besorgt, Bier kalt gestellt, Abendbrot organisiert! Die Ferienwohnung ist super. Essen gibt es im „Deichläufer“.
Danach wird endlich mal Skat gespielt. Das Frühstück hat Matze mit seiner 1/3 Mehrheit zu 9 Uhr bestellt. Eine sehr gute Entscheidung, denn wir haben für die nächsten Tage kein Quartier vorgebucht.
4. Tag Boltenhagen – Ratzeburg 84 km
Dirk kümmert sich erstmal um Falco`s Schaltung. Es geligt mäßig. Danach werden alle mit einem super Frühstück belohnt. Um 9:45 Uhr fahren wir los. Da unser Ziel offen ist, fahren wir völlig entspannt. Boltenhagen ist nach Heiligendamm das älteste Ostseebad, und zu sozialistischen Zeiten das am westlichsten gelegene, zugängliche Gebiet. Dadurch wurden von hier aus auch die meisten Fluchtversuche über die Ostsee gestartet. Der wohl letzte Flüchtling versuchte erfolgreich am 2. September 89 sein Glück. Mario Wächtler begann seine Flucht gegen 23 Uhr. Bei Tagesanbruch sah ihn der Kapitän der Fähre Trelleborg-Travemünde. Als man das Rettungsboot zu Wasser gelassen hatte, wurden auch die Grenzsoldaten aufmerksam. Die Besatzung der „Peter Pan“ war aber schneller. Er kletterte an Bord, und hörte noch die Leut klatschen. Danach brach er bewustlos zusammen.
Nach kurzer Zeit radeln wir dann wieder direkt an der Küste entlang. Das Wetter lädt zwar nicht dazu ein,aber wir gehen nach ca.2000 km entlang der Küste wenigstens einmal in der Ostsee baden. Bei Groß Schwansee steht die Steele zur Erinnerung an das Unglück der „Cap Arkona“. Ungefähr 10000 Häftlinge des KZ Hamburg wurden auf Himmlers Befehl auf die Schiffe deportiert. 7000 von ihnen kamen ums Leben.
Kurz vor Travemünde sehen wir auf dem Wegweiser das erste Mal die weiße Dreizehn auf der Europafahne – das Logo unseres Radweges. Wir nehmen einen kleinen Imbiss.
Nach 25 Tageskilometern erreichen wir das erste Mal die „richtige“ Grenze. Am Strand von Travemünde suchen wir vergebens die Spuren der ehemaligen Grenze. Irgendwo hier muß sie aber sein. Wir Radeln auf den Priwall- und siehe da- ein etwas versteckter Findling mit dem Hinweis auf die Teilung. Für das Gruppenfoto an dieser Stelle teilt sich unsere Gruppe kurzzeitig. Jeder stellt sich auf „seine“ Seite. Weiter geht es auf sehr gut beschilderten Wegen Richtung Lübeck. Ab Dassow braucht man nicht mehr den Umweg über Schönberg nehmen, sondern kann auf einem schönen Weg entlang der B 105 fahren. So erreichen wir gegen 15 Uhr Lübeck. Im Ratskeller essen wir Mittag. Die Preise sind zwar nicht gerechtfertig, aber so ist es ja überall. Anschließend machen wir noch einen kleinen Stadtbummel und kaufen auch ein Stückchen vom weltbekannten Naschzeug.
1143 als Kaufmannssiedlung gegründet, erhielt Lübeck von „Heinrich dem Löwen“ das Stadtrecht und übernahm 1266 die Führungsrolle in der Hanse. Der dreißigjährige Krieg ging an Lübeck vorbei. Im zweiten Weltkrieg wurde die Altstadt zu einem Drittel zerstört, und 1987 erstmals in Nordeuropa als gesamte Altstadt von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Das Holstentor, Marien- und Petrikirche, sowie das Buddenbrookhaus sind nur einige Sehenswürdigkeiten. Wir buchen noch das Hotel „Hansa“ in Ratzeburg und machen uns auf den Weg. Ca. 20 Uhr sind wir da. Romantisch ist die Abfahrt in die Altatadt, relativiert sich aber, weil wir morgen den Berg wieder hochfahren müssen. Abendbrot gibt es beim Italiener hinter dem Marktplatz. Dirk macht noch einen kleinen Waschtag, um dann die Sachen im Schrank zu vergessen. Hier nochmal ein Dankeschön an das Hotel. Die Sachen wurden mir nach Hause geschickt.
5.Tag Ratzeburg – Lauenburg 100 km
Um 8 Uhr haben wir wieder mal ein üppiges Frühstück. Es regnet mal wieder, sodaß wir unser Startfoto in der Tiefgarage machen. Den Berg wieder hoch ging dann doch besser, als gedacht. Matze versucht schon wieder, einen Vorsprung herauszufahren – nur er weiß woführ. In Schlagsdorf gibt es ein Grenzmuseum mit verschiedenen Themen zur innerdeutschen Grenze Hinter Schlagsdorf dann ein sehr abenteuerlicher Weg. Naturbelassen und den Berg wieder runter. Aber originaler geht es nicht, direkt auf dem nicht mehr erkennbaren Kolonnenweg. Selbigen fahren wir in nächster Zeit noch öfter. Wir machen einen Abstecher Richtung Lankower See. Dort befand sich früher das Dorf Lankow. Das Dorf mußte 1979 dem Ausbau der Grenze weichen. Ein Gedenkstein mit Namen und Jahreszahlen, sowie eine Informationstafel mit Fotos erinnert an Lankow. Wer ein bischen forscht, findet noch einige Obstbäume und Fundamente der Höfe. Bis Zarrentin fahren wir durch eine reizvolle Landschaft. Es regnet immer wieder. Einen „Mittagsstopp“ machen wir am Schaalsee. Es gibt selbstgebackenen Kuchen und Cappuccino. Mit dem „Seeblick“ sehr angenehm.
Der Sraßenbelag wechselt wie das Wetter. Zu allem Überfluß verfahren wir uns mal wieder und machen dadurch 10 km mehr. Hinter Valluhn fahren wir parallel zur A 24 auf dem Kolonnenweg, dann über die Autobahn an der Raststätte Gudow. Im anschließenden Waldstück läuft uns ein riesieger Hirsch über den Weg. Wir sind keine Jäger, aber ca. 12 Enden hatte er schon. In Bröthen sehen wir ein GedenkkreuzFür Michael Gartenschläger. Im März 1976 berichtete der „Spiegel“, dass er eine Selbstschussmine demontiert hat. Diese verschießt bei Berührung des Grenzzaun eine Treibladung mit scharfkantigen Splittern. Da diese Enthüllung im Westen keine große Empörung hervorrief, versuchte er, erfolgreich, eine zweite SM-70 zu demontieren. Als er am 1.Mai 1976 versuchte, eine dritte Selbstschussanlage zu demontiern, wurde er erschossen und als unbekannte Wasserleiche in Schwerin beigesetzt. In Büchen, 15 km vorm Ziel entscheiden wir uns für eine kräftige Mahlzeit beim Griechen. Das Hotel „Zum alten Schifferhaus“ in Lauenburg ist schon gebucht. Kurz vorm Ziel wieder mal ein Platter. Diesmal hat es Falco erwischt, also sein Rad. Matze rollt wieder vor und macht die Zimmer klar. Da es schon dunkel ist, und der Regen nicht nachläßt, sehen wir von der Stadt nicht viel. Eine schöne, warme Dusche weckt wieder die Lebensgeister. Wir bleiben gleich im Haus. Nach zwei Bier und einer Krabbensuppe erstmal die Beichte unserer Schandtat von Boltenhagen. Wir setzten uns fest und „bewachen“ noch die Abrechnung unserer netten Bedienung Nicole.
6.Tag Lauenburg – Schnackenburg 120 km
Vorm Frühstück reparieren wir erstmal den Platten. Schlauch austauschen geht nicht, da die Autoventiele nicht durch die Felge passen. Dann gibt es Frühstück und um 9:20 Uhr radeln wir los. Die Ausschilderung ist nicht ganz eindeutig und wir irren ein wenig umher. Ein schönes Foto von Lauenburg mit der Elbe springt noch herraus. Als wir dann den richtigen Weg gefunden haben, schlägt die Defekthexe schon wieder zu. Und als ob es System hat, wieder bei Falko. Irgendwie ist er mit seinem neuen Rad nicht zu beneiden. Diesmal hat er sich die Pedale festgefahren. Wenn man ihm wenigstens einen Vorwurf machen könnte ! Aber er ist unschuldig, und Dirk macht sich wieder ans Werk. Diesmal ist aber nicht`s zu machen. Wir überlegen noch, ob zurück, oder bis Boitzenburg radeln, da entscheidet Falko – ich setze mich in den Zug und fahre nach Hause ! Alles überreden half nichts, seine Entscheidung stand fest !
Grübelnd setzten wir nun zu zweit unseren Weg fort. In diesem Abschnitt verlief unsere Route entlang der Elbe. Viermal sollten wir sie an diesem Tag überqueren, davon dreimal unter Mithilfe einer Fähre. Knappe 20 Grad und kaum Sonne begleiten heute unseren Weg. Wir kommen gut voran, und buchen “ Felicitas Hafencafe“ in Schnackenburg. Beim Abendbrot schmieden wir wieder Heldenpläne füf den nächsten Tag. Da es der Letzte für dieses Jahr ist, brauchen wir irgendwie einen Bahnhof. Alles rechnen hilft nicht, auch wenn wir radeln wie die Weltmeister, bis Wolfsburg ist es zu weit. Da sonst sehr viel Schienenersatzverkehr mit Bussen im Angebot ist, wählen wir den Bahnhof Wittenberge. Vorher radeln wir aber noch zur Gedenkstätte Stresow. Das Dorf wurde 1310 erstmals erwähnt, und von 1952 bis 1974 zwangsausgesiedelt. Schulklassen gestalteten die Gedenkstätte mit. Besonders nachdenklich machen die 13 Masken, die jeweils für ein ehemaliges Gehöft stehen.
Leider fällt die Berichterstattung dieses Jahr nicht so aus, wie ich es mir selber vorstelle. Wir wissen aber mittlerweile, dass Falko nicht mehr mitfahren möchte. Es ist Schade, aber nicht zu ändern. Matze und Dirk werden die Tour aber fortführen und stecken schon mitten in den Vorbereitungen. Allmählich steigert sich auch wieder die Lust am Schreiben. Vielleicht wird das Eine oder Andere noch nachgearbeitet, jedenfalls ist für 2016 die Strecke Kirkeness – Helsinki geplant.